Welche Filter, Linsen & Adapter benötigt man und was bewirken sie?

Ich möchte an dieser Stelle eine kleine Übersicht bieten, welche Filter, Konverter, Adapter, Vorsatzlinsen es gibt, ob die Benutzung an einer Digitalkamera sinnvoll ist und wozu sie dienen. Die einzelnen Effekte werden durch Beispielgrafiken veranschaulicht.

An vielen kompakten Digitalkameras kann man nur mit einem Filtertubus Filter benutzen. Hinweise darauf findet ihr in der Bedienungsanleitung der Kamera oder ihr fragt einfach beim Fotofachhändler nach. Bitte beachtet auch, dass es die Filter in verschiedenen Größen gibt.

Für Kameras, die das Anbringen von Filter nicht erlauben kann man das “Cokin Filtersystem” nutzen, wobei die Filter durch einen, an der Kamera angebrachten, Filterhalter gehalten werden. Im Notfall könnte man sogar den Filter vor das Objektiv halten.

Polarisationsfilter

Der Polarisationsfilter, auch Polfilter genannt, dient zum Entspiegeln nichtmetallischer Oberflächen (z.B. Glas…) und zum Intensivieren der Farben im Bild. Intensiviert wird zum einen durch das Entspiegeln, was besonders bei Blättern zur Geltung kommt. Auch ein blauer Himmel bekommt durch den Polarisationsfilter eine tiefblaue (teilweise fast schwarze) Farbe, allerdings nur in einem 90° Winkel zum Sonnenlicht. Befindet sich Dunst am Himmel ist der Effekt nicht oder nur ganz schwach sichtbar. Beim Entspiegeln von Oberflächen ist auch der Winkel entscheidend. Man erziehlt bei ca. 40° gute Ergebnisse.

Der Filter ist drehbar, wodurch man die Stärke des Effekts steuern kann. Der Einsatz eines Polfilters bewirkt einen Lichtverlust von ca. 2 Blenden, so dass etwas reichlicher belichtet werden muss, wenn man das Licht nicht direkt durch den Filter misst.

Man unterscheidet zwischen linearen und zirkularen Polarisationsfiltern. Obwohl die Wirkung bei beiden gleich ist sollte man nur zirkulare Polfilter an Digitalkameras benutzen, da es bei linearen Filtern zu Problemen mit dem Autofokus kommen kann.

Die Nutzung des Filters an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Vergleichsbild
mit Polfilter ohne Polfilter
links mit, rechts ohne Polarisationsfilter.
Man sieht deutlich die kräftigeren Farben.

Nah- und Makrolinsen

Nahlinsen bzw. Makrolinsen verringern die Naheinstellgrenzegrenze des Objektivs, also die Mindestenfernung vom Objektiv zum Motiv, in der noch scharf gestellt werden kann. Da man nun näher am Motiv ist, erscheint es letztendlich größer auf dem Foto.

Die Stärke einer Nahlinse wird in Dioptrien angegeben. Beim Verwenden von Nahlinsen kommt es oftmals zu Vignettierungen (Bildrand wird dunkel), Farbsäumen und Randunschärfen. Außerdem ist die Tiefenschärfe beim Einsatz dieser Linsen sehr gering.

Beim Kombinieren mehrerer Makrolinsen wird die Dioptrienzahl addiert. Allerdings werden dadurch auch die optischen Fehler verstärkt.

Die Vignettierungen, Randunschärfen und Farbsäume kann man durch Verwendung hochwertiger Makrolinsen, die aus mehreren Linsen bestehen (Achromaten) vermindern. In der Regel sind diese deutlich teurer als Einlinser.

Die einfachste Makrolinse funktioniert im Prinzip wie eine Lupe. Im Internet existieren auch viele Bastelanleitungen, um aus Lupen, Diabetrachtern und anderen Dingen Makrolinsen herzustellen.

Beispielfoto Makrolinse
Beispielbild mit Olympus C-3020Z und B+W Makrolinse +10 Dpt.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Infrarotfilter

Durch einen Infrarotfilter wird das sichtbare Licht herausgefiltert und nur der Infrarotanteil trifft auf den IR-empfindlichen Bildsensor der Kamera. Hier ist beim Blattgrün der berühmte “Schneeeffekt” zu sehen.
Außerdem durchdringt das Infrarotlicht Dunst und leichten Nebel, sodass man im Infrarot teilweise Dinge sieht, die für das Auge im Dunst verborgen bleiben.

In der Regel benötigt man für ein Infrarotfoto eine längere Belichtungszeit als für ein “normales” Foto.
Je nach Filter wird Licht ab der in nm (Nanometer) angegeben Wellenlänge hindurchgelassen. Somit kann es sein, dass einige Filter für das menschliche Auge rot aussehen, andere total schwarz. Ein für die meisten Digitalkameras günstiger Wert ist 720nm.

Einige Kameras haben bei Infrarotaufnahmen Probleme mit dem Autofokus. Wenn solche Probleme auftreten, sollte manuell fokussiert werden. Gleiches gilt für die Einstellung der Belichtung.

Beispielfoto Infrarot
Auf dem Foto war der Hügel im Hintergrund durch Dunst mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen.

Beispielfoto Infrarot
Das Foto veranschaulicht den Schneeeffekt am Laub.

Achtung: Digitalkameras haben i.d.R. ein eingebautes IR-Sperrfilter. Es kann vorkommen, dass dieser Sperrfilter IR Aufnahmen unmöglich macht. Die Probleme äußern sich z.B. durch einen hellen Lichtfleck in der Bildmitte, auch Hotspot genannt.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Telekonverter

Der Telekonverter verlängert die Brennweite. Der Telekonverter wirkt somit wie eine Art Fernglas für die Kamera. Die Brennweitenverlängerungen betragen in der Regel das 1,5 bis 2 Fache (mit einem 1,5 fach Telekonverter erhält man also bei 100mm Brennweite 150mm). Bei stärkeren Telekonvertern kommt es oft zu starken Qualitätseinbußen.

Durch den Einsatz eines Telekonverters verliert das Bild an Tiefe, Objekte erscheinen komprimiert, als wären sie viel näher zusammen.

Beispielfoto Telekonverter
Beispielbild: Olympus C-3020 links ohne, rechts mit Olympus T-CON 17 Telekonverter (1,7x)

Beim Einsatz von Telekonvertern treten häufig Vignettierungen, Randunschärfen und Farbsäume auf, je nach Qualität (und somit leider auch Preis) des Konverters. Ich kann den T-CON 17 von Olympus nur empfehlen. Er besticht durch absolut hohe Bildqualität!

Eine Alternative zu dem Vorsatztelekonvertern sind Telekonverter für Spiegelreflexkameras, die man zwischen Kamera und Objektiv anbringt. Auch hier gibt es große Qualitätsunterschiede. Zu beachten gilt, dass diese Telekonverter im Gegensatz zu den Vorsatzlinsen immer Licht “schlucken”.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Weitwinkelkonverter

Der Weitwinkelkonverter ist das Gegenteil zum Telekonverter. Er verkürzt die Brennweite, womit man beispielsweise in geschlossenen Räumen sehr gut fotografieren kann. Er ist überall da geeignet, wo man große Dinge mit kleinem Abstand fotografieren muss.

Dabei werden Objekte mit kleinem Abstand zur Kamera sehr groß, weiter entfernte Objekte sehr klein dargestellt. Der Weitwinkelkonverter bringt mehr Tiefe ins Bild.

Weitwinkelkonverter gibt es im Gegensatz zu den Telekonvertern nur als Vorsatzlinse.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Graufilter

Graufilter dienen zur Verlängerung der Belichtungszeit. Das hat beispielsweise Sinn, wenn man bei sehr hellem Licht mit offener Blende (z.B. Blende 2,8) fotografieren möchte, ohne, dass das Bild überbelichtet wird. Solche großen Blenden sind für Bilder, bei denen geringe Tiefenschärfe gewünscht ist (wie z.B. Portraits), sinnvoll.

Als zweites Einsatzgebiet wäre noch das Fotografieren von fließendem Wasser zu nennen, wodurch ein ganz besonderer Effekt entsteht, der das Wasser ein wenig wie Nebel aussehen lässt.

Die Stärke des Filters wird in 1…n -fach angegeben. Ein 4-fach Graufilter verlängert die Belichtungszeit beispielsweise um das 4-fache. Beim Einsatz mehrerer Graufilter muss der Faktor multipliziert werden. Zwei 4X Filter ergeben also einen 16X Graufilter.

Wirklich sinnvoll sind Graufilter der Stärke 100x oder 1000x – damit sind selbst am Tag sehr lange Belichtungszeiten möglich, mit denen man interessante Effekte erreichen kann. Die schwächeren Graufilter halte ich für weniger notwendig, da man deren Effekt meist auch durch Abblenden oder Aufschrauben eines Polarisationsfilters (schluckt auch ca. 1-2 Blendenstufen Licht) erreichen kann.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Sternfilter

Ist bei der digitalen Fotografie nicht unbedingt notwendig. Durch ihn bekommen alle spitzen Lichter (Glanzlichter bzw. hellen Punkte) im Bild sternförmige Strahlen/ Zacken. Man kann diesen Effekt allerdings auch mittels elektronischer Bildverarbeitung nachträglich einfügen. Oft entsteht ein ähnlicher Effekt, wenn auch nicht so ausgeprägt, beim Abblenden.

Bei Wasserflächen, in denen sich die Sonne spiegelt, ist teilweise allerdings ein Sternfilter besser geeignet, da dort tausende kleine Sternchen entstehen und das mittels Bildverarbeitungssoftware eine recht aufwändige Geschichte wäre.

Beispielfoto Sternfilter
Künstlich erzeugter Sterneffekt

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist nur bedingt sinnvoll.

UV-Filter, Skylight Filter

Der UV Filter dient eigentlich dazu das UV-Licht zu blocken. Da die Sensoren der Digitalkameras nicht für UV-Licht empfindlich sind, zeigt sich hier keine oder nur sehr sehr geringe Wirkung.

Skylightfilter haben eine ganz leichte Tönung, die bei analogen Aufnahmen die Himmelsfarbe verbessert. An einer Digitalkamera ist die Wirkung zu vernachlässigen.

Dieser Filter wird dennoch sehr oft an Digitalkameras verwendet, nämlich als Schutzfilter. Er bleibt ständig auf dem Filtergewinde und soll somit das empfindliche Objektiv der Kamera vor Verschmutzung und Kratzern schützen.

Leider kann die zusätzliche Linse, z.B. durch Reflexion, die Bildqualität verschlechtern. Man sollte auf jeden Fall einen vergüteten Filter benutzen. Diese Filter sind entspiegelt und es entstehen deutlich weniger Reflexionen.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist bedingt sinnvoll.

Farbkonversionsfilter, Farbfilter

Diese Filter sind eigentlich nur in der analogen Fotografie notwendig. Es gibt sie in den verschiedensten Farben. Sie dienen zur Korrektur falscher Farbtemperaturen (z.B. Glühlampenlicht auf Tageslichtfilm). Eine Digitalkamera benötigt so etwas nicht, da bei ihr der Weißabgleich (egal ob autom. oder manuell) diese Aufgabe übernimmt.

Farbfilter werden in der analogen Schwarzweissfotografie benutzt. Hier dienen beispielsweise rote Filter zur Verstärkung des Kontrastes. In der digitalen Fotografie kann man ein Bild nachträglich mittels Software in schwarz- weiß umwandeln. Man kann dazu auch das Mischverhältnis der einzelnen Farbkanäle ändern, um einen ähnlichen Effekt zu erziehlen.

Dritte Einsatzmöglichkeit ist das Einfärben eines Bildes mit dem Farbfilter. Auch diesen Effekt kann man mittels Elektronischer Bildverarbeitung erreichen.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist nicht sinnvoll.

Farbverlaufsfilter/ Graufverlaufsfilter

Diese Filter zeichnen sich durch einen Farbverlauf, in der Regel von farbig bis durchsichtig aus. Dieses Effekt kann man auch mittels EBV erzeugen. Dennoch ist es nicht in allen Fällen möglich ein gleiches Ergebnis zu erreichen.

Grauverlaufsfilter eignen sich sehr gut um den grellen Himmel abzudunkeln, allerdings nur, wenn man einen relativ geraden Horizont hat und keine größeren Objekte in den Horizont hineinragen. In so einem Fall sollte man dann lieber zur Aufnahme- und Bearbeitungstechnik DRI (dynamic range increase) greifen.

Der Vorteil von Grauverlaufsfiltern ist, dass man sich den Bearbeitungsaufwand spart und bei der Aufnahme nur ein Bild aufnehmen muss, was bei bewegten Motiven auf jeden Fall besser ist.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Diverse Effektfilter

Es gibt die verschiedensten Effektfilter, die Spiegeleffekte, Regenbogeneffekte u.ä. produzieren. Die meisten dieser Filter sind aber uninteressant, da man den gleichen Effekt mittels EBV erziehlen kann oder die Filter eher in den Bereich “Spielerei” fallen. Nur allzuleicht passiert es dann, dass man den Effekt nur um des Effektes willen einsetzt.

Die Nutzung dieses Filters an einer Digitalkamera ist nicht sinnvoll.

Sonnenblende

Die Sonnenblende ist kein Filter in dem Sinne, aber sie ist ein sehr wichtiges Utensil und soll deshalb an dieser Stelle mit genannt werden. Die Sonnenblende dient dazu seitlich einfallendes Licht vom Objektiv fern zu halten. Damit werden Streulicht und Reflexionen im Objektiv verhindert. Man bekommt kontrastreiche, klare Fotos.

Eine stabile Sonnenblende ist der beste Schutz fürs Objektiv und einem Schutzfilter vorzuziehen. Größe und Form der Sonnenblende sollte dem Objektiv und der Brennweite angemessen sein.

Die Nutzung einer Sonnenblende an einer Digitalkamera ist sinnvoll.

Stepringe

Auch Stepringe (teilweise auch als Adapter, Konverter, Filteradapter etc. bezeichnet) sind keine Filter. Durch sie kann man Filter, deren Gewindegröße nicht mit dem des Filtergewindes an der Kamera übereinstimmt, benutzen.
Ihr habt beispielsweise ein 49mm Filtergewinde an der Kamera. Mit einem Stepring von 49mm auf 52mm könnt ihr 52mm Filter an der Kamera benutzen.

Bei der Nutzung von Filtern, deren Durchmesser geringer ist als der des kameraseitigen Filtergewindes, kann es zu Vignettierungen kommen.

Die Nutzung von Stepringen an einer Digitalkamera ist sinnvoll.